Wichtig im Juli unsere Tipps für Sie
Bereits der Frühling war ungewöhnlich trocken. Zwar kam es zwischendurch zu Regenfällen und auch zu Unwettern, doch insgesamt blieb die Niederschlagsmenge deutlich unter dem Durchschnitt. Die anhaltende Trockenheit stellt daher auch in diesem Jahr eine große Herausforderung für viele Gärten dar – und der Hochsommer steht noch bevor.
In heißen Sommermonaten rückt ein effizienter und sparsamer Umgang mit Wasser in den Mittelpunkt der Gartenpflege.
Dabei ist es entscheidend, die Pflanzen gezielt zu bewässern: Wasser sollte direkt im Wurzelbereich ausgebracht werden, um eine optimale Aufnahme zu ermöglichen. Das Gießen von oben ist zu vermeiden, da sich Wassertröpfchen auf den Blättern bei starker Sonneneinstrahlung wie Brenngläser verhalten und Schäden verursachen können.
Die günstigsten Tageszeiten zum Gießen sind der frühe Morgen oder der späte Abend, wenn die Temperaturen niedrig sind und die Verdunstung gering bleibt. Eine besonders effektive Zeit ist etwa 4 Uhr morgens – automatische Bewässerungssysteme können dies zuverlässig übernehmen. Um die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, empfiehlt sich zudem eine Mulchschicht.
Auch nach Regenschauern ist es erforderlich, die Bodenfeuchte zu kontrollieren und bei Bedarf zusätzlich zu gießen. Häufig kommt es im Sommer zu längeren Trockenperioden, die Rasenflächen und Beete stark beanspruchen. Eine ausreichende Versorgung des Rasens ist dabei essenziell, da er sonst verbrennen und dauerhaft geschädigt werden kann. Hier gilt: lieber seltener, dafür aber durchdringend wässern.
Bei anhaltender Trockenheit ist es außerdem ratsam, den Kompost feucht zu halten, um den Verrottungsprozess aufrechtzuerhalten.
Ein gesunder Rasen benötigt nicht nur ausreichend Wasser, sondern auch die richtige Pflege: In Trockenphasen sollte die Schnitthöhe des Rasenmähers erhöht werden, da ein zu kurzer Schnitt die Gräser zusätzlich schwächt. Es gibt zudem spezielle Saatgutmischungen, die auch mit geringerer Wasserversorgung gut gedeihen.
Um Pflanzen im Garten nachhaltig widerstandsfähiger gegenüber Hitze und Trockenheit zu machen, empfiehlt es sich, die Bodenqualität gezielt zu verbessern. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Humusgehalt des Bodens. Durch die regelmäßige Einarbeitung von Kompost – empfohlen werden etwa sechs bis acht Liter pro Quadratmeter und Jahr – wird die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe deutlich erhöht.
Zusätzlich kann der Einsatz von Zeolith sinnvoll sein. Dieses natürliche Mineral speichert Feuchtigkeit und gibt sie bei Bedarf wieder an die Pflanzen ab. Auch Pflanzenkohle trägt dazu bei, die Struktur des Bodens langfristig zu verbessern, indem sie Wasser und Nährstoffe bindet und langsam freisetzt.
Ein weiterer wirksamer Beitrag zur Feuchtigkeitsregulierung ist das Mulchen. Eine Bodenabdeckung mit geeigneten Materialien reduziert die Verdunstung, hält die Erde länger feucht und fördert zugleich das Bodenleben. Je nach Kulturpflanze kommen unterschiedliche Mulchmaterialien infrage, etwa Rindenmulch, Rasenschnitt oder Stroh.
Auch die sogenannte Flächenkompostierung – also das Belassen von organischem Material wie Pflanzenresten direkt auf der Bodenoberfläche – hilft, die Bodenstruktur nachhaltig zu verbessern und die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass Gartenpflanzen auch längere Hitzephasen besser überstehen können, ohne dabei Vitalität und Ertrag wesentlich einzubüßen.
Zahlreiche blühende Gartenpflanzen wie Surfinias, Wandelröschen, Margeriten und Polarsterne neigen im Juli dazu, ihre Blühfreudigkeit einzustellen und stattdessen Samen auszubilden. Ein kräftiger Rückschnitt kann hier helfen, neue Blütenbildung anzuregen. Auch das Teilen von Wurzelrhizomen – etwa bei Schwertlilien, die ihre Blühkraft verloren haben – ist jetzt sinnvoll. Dadurch verjüngen sich die Pflanzen und können neue Energie schöpfen.
Einige Stauden, die für eine zweite Blüte bekannt sind, wie Rittersporn, Eisenhut, Salbei, Katzenminze und Frauenmantel, sollten nach der ersten Blühphase deutlich zurückgeschnitten und mit einem geeigneten Dünger versorgt werden.
Auch Rosen profitieren im Juli von einem gezielten Rückschnitt nach der ersten Blüte. Die anschließende Gabe eines mineralischen Langzeitdüngers, leicht in den Boden eingearbeitet und mit ausreichender Wasserversorgung kombiniert, regt neue Trieb- und Blütenbildung an. Später im Jahr sollte jedoch auf stickstoffbetonte Dünger verzichtet werden, damit das Pflanzengewebe rechtzeitig vor der Frostperiode ausreifen kann.
Ziergehölze wie Lavendelheide, Pfeifenstrauch, Schneeball und Weigelie können nun nach der Blüte ausgelichtet werden. Abgestorbenes oder krankes Holz sollte dabei gründlich entfernt werden. Beim Flieder empfiehlt es sich, verblühte Rispen abzuschneiden, um die Blütenbildung für das kommende Jahr zu fördern.
Im Bereich des Gartenteichs kann es erforderlich sein, stark gewachsene Wasserpflanzen – insbesondere Seerosen – auszudünnen. Auch Randbepflanzungen wie Rohrkolben, Simsen oder Sumpfschwertlilien sollten regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls mit einer Teleskopschere zurückgeschnitten werden, um ein Überwuchern zu verhindern. Das Schnittgut sollte vollständig entfernt werden, damit es nicht im Wasser verbleibt.
Bei Obstbäumen ist der Juli ein günstiger Zeitpunkt für einen gezielten Sommerschnitt. Zu dicht stehende Äste oder solche ohne Fruchtansatz sollten entfernt werden, um eine bessere Belichtung der verbleibenden Früchte zu ermöglichen. Die Schnittstellen verheilen bei den aktuellen Temperaturen in der Regel zügig.
Auch Unkräuter profitieren von den warmen Temperaturen und konkurrieren mit Kulturpflanzen um Wasser und Nährstoffe. Um die Versorgung der Gartenpflanzen nicht zu gefährden, ist es sinnvoll, Beete regelmäßig von Unkräutern zu befreien. Mulchschichten oder spezielle Unkrautbarrieren können zusätzlich helfen, das Wachstum von Beikräutern zu reduzieren und die Pflege zu erleichtern.
Im Juli ist die richtige Zeit, um Pflanzen zu ersetzen, die sich bisher nicht wie gewünscht entwickelt haben. Herbstblühende Zwiebelblumen wie Herbstzeitlose oder Herbstkrokusse sollten jetzt gesetzt werden. Auch die Aussaat von zweijährigen Pflanzen – beispielsweise Stockrosen – erfolgt idealerweise im Juli, damit sie ausreichend Zeit haben, sich vor dem Winter zu etablieren.
Im Hochsommer erreichen viele Obst- und Gemüsesorten ihre Reife. Erdbeeren, Frühäpfel, Stachelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren sollten regelmäßig geerntet werden. Auch zahlreiche Gemüsesorten wie Salate, Buschbohnen, Kohlrabi, Möhren und Radieschen bereichern jetzt die Ernte.
Kräuter wie Thymian, Oregano und Salbei können jetzt geerntet und zum Trocknen vorbereitet werden. Optimal ist die Ernte nach mehreren trockenen, sonnigen Tagen, da die Aromastoffe dann am konzentriertesten sind.
Im Gemüsebeet werden nun erneut Pflücksalate, Rauke, Buschbohnen und Kohlrabi ausgesät oder nachgepflanzt. Auch Lager- und Wintergemüse wie Porree, Chinakohl, Pak Choi, Grünkohl, Zuckerhutsalat, Endivien und Radicchio kommen jetzt in die Erde. Die beste Zeit zum Pflanzen von Erdbeeren ist gegen Ende des Monats. Rhabarber sollte ab Juli nicht mehr geerntet, jedoch weiterhin ausreichend gewässert und gedüngt werden. Tomaten und Gurken benötigen in dieser Phase viel Wasser.
Trockenheit wirkt sich auch auf die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen aus. Während sich Nacktschnecken in diesem Sommer seltener zeigen als in den vergangenen Jahren, begünstigen Hitze und Wassermangel andere Schadorganismen.
Echter Mehltau zeigt sich als weißlicher Belag auf Blättern – besonders häufig bei Gurken, Zucchini und Kürbis. Die Erkrankung breitet sich bei trockener Witterung besonders stark aus. Entfernen Sie befallenes Laub großzügig und behandeln Sie die verbleibenden Pflanzen mit verdünnter Milch, um die Ausbreitung zu hemmen.
Spinnmilben verursachen gelblich gesprenkelte Blätter mit feinen Gespinsten. Bei starkem Befall kann die Pflanze ihr Laub vollständig abwerfen. Eine frühe Entdeckung und der Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben sind empfehlenswert.
Typische Hitzeschäden:
- Tomaten mit grünem oder gelbem Kragen: Sonnenbrand durch direkte Bestrahlung. Die betroffenen Stellen sollten ausgeschnitten werden.
- Verbrannte Stellen auf Früchten: Eingesunkene, helle Verfärbungen deuten auf Hitzeschäden hin. Schattierung in der Mittagszeit kann hier vorbeugen.
- Blütenendfäule: Bei Tomaten, Paprika und Zucchini kann ein unzureichender Kalziumtransport durch unregelmäßiges Gießen zur Fruchtverkrüppelung führen. Regelmäßige, gleichmäßige Bewässerung hilft.
- Blütenabwurf bei Bohnen: Bei über 30 Grad findet oft keine Bestäubung statt. Eine gute Wasserversorgung mildert das Risiko.
- Dürrfleckenkrankheit bei Kartoffeln: Pilzinfektion nach Trockenperioden und anschließendem Regen. Befallenes Laub sollte entsorgt und nicht kompostiert werden.
Im Sommer stellt sich die Frage, wie der Garten gepflegt werden kann, während man verreist. Ein naturnah angelegter Garten, der mit wenig Wasser und Dünger auskommt, ist in dieser Hinsicht klar im Vorteil.
Zur Vorbereitung auf eine längere Abwesenheit empfiehlt es sich:
- Kurz vor Reisebeginn die Beete gründlich zu wässern und den Boden zu lockern.
- Mulchschichten aus Rasenschnitt oder Stroh aufzubringen, um die Verdunstung zu reduzieren.
- Wildkräuter vor der Abreise zu entfernen.
- Blüten von Zucchini, Tomaten und Gurken auszubrechen, um die Ernte etwas zu verzögern.
- Nachbarn einzuladen, die Ernte zu übernehmen – dies vermeidet Lebensmittelverschwendung.
Auch ein automatisiertes Bewässerungssystem kann eine sinnvolle Investition sein. Es gewährleistet eine kontinuierliche Wasserversorgung – nicht nur während des Urlaubs, sondern auch im Alltag – und hilft, Wasser gezielter und sparsamer einzusetzen.